03. Finanzierung & Controlling/ 1. KLR

Definition KOSTENRECHNUNGSSYSTEME

Kostenrechnungssysteme „umfassen die vernetzten Komponenten Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostentragerrechnung“ (vgl. Schmidt 2008, S. 39). In Kostenrechnungssystemen werden also alle Bereiche der Kostenrechnung zusammengefasst. Sie lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterteilen.

In der Vollkostenrechnung werden die gesamten Kosten einer Betrachtungsperiode, also alle Einzel- und Gemeinkosten bzw. variablen und fixen Kosten, erfasst und auf die Kostenträger verteilt. Unsere bisherigen Betrachtungen und Studieninhalte zur Kostenrechnung basieren auf der Vollkostenrechnung.

Die Teilkostenrechnung ordnet den Kostenträgern nicht die Gesamtkosten, sondern nur einen Teil der Kosten zu. Es ist erforderlich, dass die Kosten in fixe und variable Kosten unterteilt werden können. Im Allgemeinen werden dann nur noch die variablen Kosten weiterverteilt. Die Teilkostenrechnung entspricht dem Prinzip der verursachungsgerechten Belastung von Kostenträgern mit Kosten. Im nächsten Kapitel werden wir dieses Kostenrechnungssystem genauer erläutern.

_____

Die Istkostenrechnung basiert auf Vergangenheitsdaten und betrachtet die Kosten eines Kostenträgers, welche tatsächlich angefallen sind. Die Istkostenrechnung kann als Voll- und Teilkostenrechnung durchgeführt werden, ist für unternehmerische Entscheidungen und Planungen jedoch aufgrund des Vergangenheitsbezugs nicht geeignet. Die Istkosten berechnen sich als Produkt aus Istmenge, d. h. der tatsächlich ver- brauchten Menge, und den Istpreisen.

 
_____
 
 

In der Normalkostenrechnung geht man von Durchschnittswerten der Kosten aus, die auf der Betrachtung mehrerer vergangener Betrachtungszeitraume basieren. Damit soll eine zeitliche Glättung von schwankenden Größen erzielt und die Kostenrechnung vereinfacht werden. Anhand der Normalkosten werden sogenannte Verrechnungssätze ermittelt, indem die Normalkosten in Relation zur Beschäftigung (z. B. Ausbringungsmenge) gesetzt werden.

Die verrechneten Kosten erhalt man dann durch Multiplikation des Verrechnungssatzes mit den Ist-Stunden. Wird die Beschäftigung als Konstante vorausgesetzt, die sich im Betrachtungszeitraum nicht ändert, spricht man von einer starren Normalkostenrechnung.

Geht man bei der Berechnung der Verrechnungssatze davon aus, dass sich die Beschäftigung verändern kann, liegt eine flexible Normalkostenrechnung vor. Die Normalkostenrechnung ist eine Vollkostenrechnung.

____

Die Plankostenrechnung ist zukunftsorientiert und betrachtet künftige Kosten. „ Plankosten sind im Voraus bestimmte, bei ordnungsgemäßem Betriebsverlauf methodisch errechenbare Kosten, die aufgrund von Erfahrungen der Vergangenheit und unter Berücksichtigung zukünftiger Verhältnisse ermittelt werden“ (vgl. Olfert 2008, S. 69). Zunächst werden die geplanten Mengen für ein zu produzierendes Gut bestimmt und anschließend die Planverrechnungspreise. Das Produkt aus diesen

Komponenten ergibt die Plankosten.

Diskussion