VU Gesundheitspsychologie

2. Gesundheitsverhalten

Prädiktoren für Kondombenutzung 

Prädiktoren für Kondombenutzung:

Albarracin und Kollegen (2005): Metaanalyse zur HIV-Prävention durch Kondombenutzung

→ untersuchten anhand von Interventionsstudien die Annahmen der sozial-kognitiven Modelle der Verhaltensänderung.
→ Ergebnisse unterstützen die Annahmen derjenigen sozial-kognitiven Modelle, die vor allem auf eine Steigerung von Ressourcen (z. B. Verbesserung von Einstellungen / Handlungsergebniserwartungen, Selbstwirksamkeit/ Kontrollüberzeugungen) setzen, wie beispielsweise die Theorie des geplanten Verhaltens von Ajzen (1991) oder die sozial-kognitive Theorie von Bandura (1997).

→ Dahingegen zeigte sich, dass Interventionen, die auf eine Steigerung der Wahrnehmung von Bedrohung oder Furcht setzten, nicht effektiv waren.

⇒ Damit werden zum Beispiel die Hauptannahmen des Health Belief Model in Frage gestellt.

Weitere Untersuchung: inwieweit sich passive und aktive Interventionen unterscheiden

  • Passive Interventionen: Informationsmaterial, das Einstellungen, Selbstwirksamkeit, Bedrohungswahrnehmung und dergleichen zu steigern versucht.
  • Aktive Interventionen: neben diesen passiven Inhalten auch so etwas wie Rollenspiele oder ein Verhaltenstraining enthalten.

Die Ergebnisse  der Metaanalyse zeigen, dass Interventionen, die aktive Anteile enthalten, wirksamer sind als passive oder keine Interventionen.
 
  • Auch zeigte sich in der Metaanalyse, dass abhängig von der Zielgruppe große Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener passiver sowie aktiver Maßnahmen bestehen.
    → So waren bei unter 21-jährigen normative Argumente, die sich zum Beispiel darauf beziehen, was wichtige andere über Kondombenutzung denken, wirksam.
    → Bei über 21-jährigen Teilnehmenden zeigte sich dagegen kein solcher Effekt.
  • Unterschiede zwischen Männern und Frauen, zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen und verschiedenen Risikogruppen.

→ Bei der Planung von Interventionen oder Kampagnen sollten also zum einen die sozial-kognitiven Theorien, die nicht vordringlich auf Furcht oder Bedrohung setzen, zu Rate gezogen werden.
Weiterhin ist es ratsam, zielgruppenspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen.

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