M5-E1

E1, TL Studienbrief

In der Entwicklungspsychologie können ein enger (traditioneller) und ein weiter
Entwicklungsbegriff unterschieden werden. Erläutern Sie diese!

Der Entwicklungsbegriff hat sich innerhalb der vergleichsweise kurzen Geschichte der

Entwicklungspsychologie verändert: weg von einer reinen Kinderpsychologie und hin zu einer „Lebensspannenorientierung“.

Allgemein versteht man unter Entwicklung die Frage nach der Entstehung psychischer Merkmale und Funktionen, ihrer Veränderung, aber auch nach den
Bedingungen für ihre Nicht-Veränderung oder Stabilität.

Unter einem engen Entwicklungsbegriff wird Entwicklung als eine mit dem Lebensalter korrelierte, geordnete, gerichtete und universell gültige Reihe von Veränderungen verstanden. Die Veränderungsschritte lassen sich dabei als aufeinander aufbauende, unumkehrbare und qualitativ unterschiedliche Stufen oder Phasen in Richtung auf einen dem Ausgangszustand höherwertigen Zielzustand hin beschreiben.

Der weitere Entwicklungsbegriff dagegen blendet umweltabhängige und interindividuelle Variation nicht aus. Ein solcher Entwicklungsbegriff geht von einem aktiven Individuum-im-Kontext aus, das seine eigene Entwicklung mitgestaltet und äußeren (Umwelt) oder biologischen (Reifung) Einflüssen nicht einfach passiv erliegt. Und auch Abbau ist Entwicklung. Gewinne in einem Bereich gehen mit Verlusten in anderen Bereichen einher. Nur bestimmte Entwicklungsbereiche können optimiert werden, währen alternative Optionen vernachlässigt oder kompensiert

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