02_PsyTh_II_Therapiebeziehung

Motivorientierte Beziehungsgestaltung
Zusammenfassung

  • Einstellen auf Patienten auf Plan-, nicht Verhaltensebene (dort bestünde das Risiko instrumenteller Verstärkung)
  • Prinzip 1: Wenn man in Planstruktur höher geht, stösst man in der Hierarchie irgendwann auf ein Motiv, das dem Problemverhalten zugrunde liegt, aber „akzeptabel“ ist!
    NICHT „plausibel“ (kommt von Emotionen, 2. Aspekt)
  • Kontrollfrage: „Bin ich schon so hoch, dass ich als Therapeut damit leben kann?“ (mit dem Motiv, nicht dem ihm hypothetisch dienenden Verhalten)
  • Nicht so hoch bis es zu allgemein menschliche Bedürfnisse stehen weil es dort zu allgemein und patientenunspezifisch wird.
  • Dann =>Therapeuten-Pläne/Verhalten ableiten
  • Prinzip 2: Bedürfnisse des Patienten sättigen, dann wird
    dem Problemverhalten die motivationale Basis entzogen: er bekommt ja auch ohne das Verhalten schon das, was seinen Motiven entspricht
  • Patienten werden vielleicht „aus Gewohnheit“ etwas weitermachen, aber weniger häufig/intensiv
  • Problemverhalten nicht verstärken! Nicht kontingent, sondern möglichst proaktiv!
  • Nutzen des Spielraumes: Wenn Pat. sich gut aufgehoben fühlt, kann er mehr zulassen
  • Jedem Patienten steht Kompensation für sein Problem / seine Lage zu! ⇒ Patienten auch als interessanten Menschen wahrnehmen
  • Zuwendung zu positiven Plänen!
  • Komplementäres Beziehungsangebot ist kein „Trick“, es beruht auf gutem Verständnis der Patienten-Motive
  • Aufwand des Th. nicht grösser: Je präziser Angebot, desto weniger braucht es davon („wertvollste Währung“): z.B. welche Art von Anerkennung ist dem Patienten am wertvollsten? Z.B. auch ein Borderlinepatien sollte echte Aufmerksamkeit erfahren, ohne dass er dafür manipulieren muss.
  • Selbst wenn sie dem Patienten nichts nützen würde, lohnt sich eine komplementäre Beziehungsgestaltung allein für die Psychohygiene des Therapeuten! Wenn ich mehr an akzeptable Motive als an lästiges Problemverhalten denke, mag ich meine Patienten lieber
  • Technik ist WAS man macht (Intervention) das WIE ist durch Beziehungsaspekte bestimmt
  • Matching (Auswahl zueinander passender Pat.-Therap.:
    wenn möglich) + Individuelles Zuschneiden („responsiveness“
    des Therapeuten)
  • Basis für gute Therapiebeziehung: „Dedication“ des Th., Skills, persönliche Flexibilität, Therapeut soll geeignetes Modell sein, Analyse, psychisches Wohlbefinden des Therapeuten
  • Auf Beziehungs-Tests achten !
  • Nicht nur: "gute Beziehung" trägt zu Therapieerfolg bei: Beziehung ist auch Ergebnis früher Fortschritte
  • Motivation für Motivorientierte Beziehunggestaltung:
    Bessere Therapieerfolge (aber meist ist motivorient. Beziehung nicht hinreichend, es brauch weitere Interventionen, die sich nicht auf Beziehungsebene beschränken!)

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