VU Gesundheitspsychologie

2. Gesundheitsverhalten

RP-Modell: Ausrutscher

Nach einem Ausrutscher muss es dem Rückfallprozessmodell zufolge

nicht notgedrungen zu einem kompletten Rückfall kommen.

= wichtigster Unterschied zum Krankheitsmodell, in dem ein Ausrutscher im Marlatt’schen Sinne schon als Rückfall angesehen wird.

Nach dem Rückfallprozessmodell hängt es nämlich von der Ursachenzuschreibung (Attribution) der besagten Studentin ab, ob der Abstinenz-Verletzungs-Effekt eintritt.

Ausrutscher external attribuiert:
 Attribuiert die gestresste Studentin ihren Ausrutscher z. B. external, stabil und spezifisch, also auf diese Prüfungssituation, die sehr aufregend und schwer zu meistern  war, kann es bei dem einmaligen Ausrutscher bleiben.
 → Zusätzlich könnte die Studentin in diesem Fall noch lernen, dass sie sich auf solche (Hochrisiko-)Situationen besser vorbereiten muss, um der Zigarette widerstehen zu können.

Ausrutscher internal attribuiert:
Attribuiert sie ihren Ausrutscher aber auf internale, stabile und globale Faktoren („Ich bin einfach generell nicht in der Lage, mit dem Rauchen aufzuhören“), könnte der Abstinenz- Verletzungs-Effekt zum Tragen kommen und aus dem Ausrutscher ein vollständiger Rückfall werden.

verdeckte Vorbedingungen:
Marlatt spezifiziert zusätzlich  noch verdeckte Vorbedingungen von Hochrisikosituationen.
→ z.B. die „offenbar irrelevanten Entscheidungen“ (engl.: apparently irrelevant decisions).
= Entscheidungen und die damit verbundenen Handlungen, die erst auf den zweiten Blick mit dem Suchtverhalten zu tun haben.
zB Beispielsweise könnte eine abstinente Person nur für den Fall, dass Freunde vorbeikommen, Alkohol kaufen. Dadurch ist der Alkohol verfügbar und Ausrutscher werden wahrscheinlicher

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